Leben am Hof – Zeit der langsamen Schritte
Eines haben alle gemeinsam: Sie leben seit ihrer Kindheit am Heimathof, behalten sich den Lebensmut, daheim – in ihrer gewohnten Umgebung. Mit dem Alter beginnt auch die Zeit der langsamen Schritte: beim Kleinbauern Heinrich Steiner, bei der Schneiderin Ida Benedikter und beim Knecht Ludwig Steiner
Heinrich Steiner lebt beim Wegscheider in Mühlwald. Der Bauer erledigt die Haus- und Stallarbeiten auf dem Kleinhof. Der Einundachtzigjährige mag es, die Arbeit ruhig anzugehen. Die Hofstelle und die dazugehörigen Stallungen sind altbelassen, bilden in ihrem Gesamtbild – baulich gesehen – eine harmonische Einheit. Geheiratet hat Wegscheid Bauer nie. Heinrich und seine Tiere am Hof bilden eine Einheit. Nicht die wirtschaftlichen Gründe sind ausschlaggebend für die Bearbeitung des Hofes. Vordergründig bleiben die Beschäftigung und die Tagesarbeit des Kleinbauern.
Für Ida Benedikter, die Schneiderin und die Magd, ist der Auerhof in Prettau von klein auf ihr Zuhause. Die Einundneunzigjährige führt einen eigenen Haushalt, hilft bei Hausarbeiten mit, dort wo sie gebraucht wird. Geheiratet hat sie nicht- eigene Kinder sind keine da. Als Schneiderin zieht sie zunächst im Ahrntal auf die Stör – zu Näharbeiten von Hof zu Hof. Gewohnheiten und Gepflogenheiten aus der Vergangenheit bleiben bestehen.
Ludwig Steiner wächst zusammen mit 13 Geschwistern am Bergbauernhof in Mühlwald – beim Innerweger auf. Zunächst ist er Hüterbub, später dann Knecht. Als Gehilfe am Bergbauernhof übernimmt er heute noch die kleineren Arbeiten, für die der Bauer keine Zeit hat. So repariert er die Arbeitsgeräte, die im kommenden Sommer für die Feldarbeit wieder gebraucht werden. Er bringt sein Wissen ein, auch wenn es um ein beinahe vergessenes Handwerk – das Körbeflicken – geht.
Die Bauersleute ertragen das Älterwerden mit Gelassenheit. Die Rüstigkeit lässt sie selbständig bleiben und sie werden an den Höfen gebraucht. Mittlerweile sind die Gleichaltrigen im Dorf nicht mehr da. Damit fehlen dem Kleinbauern Heinrich Steiner, der Schneiderin Ida Benedikter und dem Knecht Ludwig Steiner die Gespräche und die Begegnungen mit ihnen.