Angeklopft – Zweite Haare, dritte Zähne
Waschen, Schneiden, Legen wurde der gelernten Friseurin Silke Urlandt irgendwann zu oberflächlich. Seit sechs Jahren hilft sie Krebspatienten und Menschen mit Hautkrankheiten oder Alopezie bei der Auswahl von Perücken und Toupets. Bevor der erste Haarersatz den Kopf ihrer Kunden berührt, kommt es zu langen Gesprächen. Erst dann müssen sich die Patienten zwischen Echthaar, Mischhaar oder Synthetik und handgeknüpft oder maschinell produziert entscheiden. In ihrem Salon erklärt die Perückenmeisterin wie der Haarersatz angefertigt wird, welche Pflege Perücken benötigen und wie sich das Coronavirus auf das menschliche Haar auswirkt. Zufrieden ist Silke Urlandt dann, wenn ihre Arbeit unentdeckt bleibt, also wenn der Haarersatz nicht auf den ersten Blick erkannt wird.
Ähnlich ergeht es dem Zahntechniker Stefan Strigl. Auch er hat dann gut gearbeitet, wenn sich sein Produkt für den Patienten wie ganz normaler Zahn anfühlt. Eigentlich wollte Strigl in die Fußstapfen seines Vaters schlüpfen und Zahnarzt werden. Nun ist er seit 26 Jahren begeisterter Zahntechniker. Seine Patienten bekommt er am Arbeitsplatz nicht zu Gesicht, so schreibt es der Gesetzgeber vor. Anhand von Abdrücken und Röntgenbildern fertigt Strigl im Labor Vollprothesen und einzelne Zahnprothesen an. Das Endprodukt wird meist aus Vollcheramik gedruckt, gegossen und gefräst. Seltener kommt für den Zahnersatz auch noch Gold zum Einsatz. Was Zähne über einen Menschen verraten und worauf es beim perfekten Zahnersatz ankommt, erkärt uns Stefan Strigl beim Besuch in seinem Labor in Bruneck.